7. Nassauer Dialog zum Thema
Arbeit der Zukunft – Zukunft der Arbeit
27.-29. Oktober 2023 in Nassau/Lahn
Der "Nassauer Dialog" ist das Förderprogramm der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft e.V. – unterstützt durch die G. u. I. Leifheit-Stiftung –, das sich mit Beginn im Jahr 2015 nun regelmäßig an junge Nachwuchs-Führungskräfte richtet.
28 ausgewählte und hochqualifizierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben sich gemeinsam mit renommierten Referenten dem Thema Arbeit der Zukunft – Zukunft der Arbeit gewidmet. Verantwortungsbewussten und politisch-gesellschaftlich interessierten Young Professionals wurde so wieder einmal Gelegenheit gegeben werden, sich für die Arbeit an aktuellen politischen Fragen zu begeistern. Zudem werden sie – im Rahmen der Alumni-Arbeit – weiter in ihrem Engagement gefördert.
Wir arbeiten sehr erfolgreich mit einem Empfehlungssystem über Vorgesetzte und Lehrstuhlinhaber, die eine Ausschreibung von uns erhalten haben. Daher war eine Direkt-Bewerbung von Interessierten leider nicht möglich.
Zum Inhalt:
Der Bedarf an Arbeits- und Fachkräften in Deutschland ist hoch. Das ist eine Folge des demografischen Wandels, der Deutschland – auch im Vergleich mit anderen OECD-Staaten – besonders stark trifft. Ohne Zuwanderung und bei konstanter Erwerbsbeteiligung würde das Erwerbspersonenpersonal nach einer Prognose des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) bis 2060 um 16 Millionen Personen, d.h. um 35 Prozent sinken. Vor diesem Hintergrund steht außer Zweifel, dasss es entschiedener Maßnahmen bedarf, um einer solchen, den gesellschaftlichen Wohlstand gefährdenden Entwicklung entgegenzuwirken. Viele setzen dabei in erster Linie auf eine erhöhte Zuwanderung von Unionsbürger:innen und/oder Drittstaatsangehörigen. Und tatsächlich lässt sich – insoweit besteht weitgehend Einigkeit – das Delta zwischen Bedarf und Angebot auf dem Arbeitsmarkt ohne eine stabil hohe Zuwanderungsquote dauerhaft nicht schließen.
Allerdings ist es völlig unklar, in welchem Umfang Zuwanderung zur Lösung des Problems beitragen wird. Da sich alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union in einer mehr oder weniger vergleichbaren demografischen Lage befinden, ist jedenfalls nicht damit zu rechnen, dass die Zahl der Zuwander:innen aus diesen Ländern auf längere Frist wesentlich steigen oder auch nur auf dem momentanen Niveau verharren wird. Und im Hinblick auf qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten ist zu konstatieren, dass Deutschland, obwohl es bereits über ein ausgesprochen liberales Einwanderungsrecht verfügt, als Zielland für qualifizierte Zuwander:innen offenbar wenig attraktiv ist.
Im Rahmen des 7. Nassauer Dialogs ging es daher insbesondere um die Frage gehen, wie das vorhandene, inländische Arbeitskräftepotenzial besser ausgeschöpft werden kann. Ein naheliegender, auch in der Vergangenheit schon mehrfach praktizierter Ansatz ist dabei die Erhöhung der Lebensarbeitszeit, also eine (weitere) Anhebung des Renteneintrittsalters, etwa dynamisch verknüpft mit der Entwicklung der Lebenserwartung. Angesichts der im Alter schwindenden, insbesondere körperlichen Leistungsfähigkeit muss ein solcher Schritt mit Ansätzen einer intelligenten Verteilung von Arbeit – bezogen nicht nur, aber auch auf die persönliche Arbeitsbiografie jedes einzelnen –, mit Fortbildungs- und Umschulungsangeboten sowie mit Maßnahmen verbunden werden, die geeignet sind, die Gesundheit der Betroffenen möglichst zu sichern.
Neben einer Modifikation des Renteneintrittsalters können auch Schritte zu einer Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Personen in Betracht gezogen werden, die dem Arbeitsmarkt derzeit nicht oder nur eingeschränkt zur Verfügung stehen. Während solche Ansätze zur Folge haben, dass die Einzelnen mehr und/oder länger arbeiten müssen, wird von anderen die Forderung nach einer Verkürzung (jedenfalls) der wöchentlichen Arbeitszeit auf regelhaft nur noch vier Tage in den Raum geworfen und mit der – allerdings sehr umstrittenen – Aussage verknüpft, dass die Gesamtproduktion darunter nicht leide, sondern im Gegenteil gesteigert werden könnte.
Damit ist das Handlungsfeld umrissen, über das auf der Grundlage eines Abendvortrages und von drei fachlichen Impulsen anlässlich des diesjährigen Nassauer Dialogs diskutiert wurde. Der diesjährige Nassauer Dialog knüpfte damit an die Veranstaltungen der Jahre 2019 und 2018 unter den Titeln "Die digitale Zukunft der Arbeit" und "Digitalisierung und Arbeit 4.0" an.
Um ein sehr exklusives Teilnehmerfeld zu gewährleisten, arbeiten wir von Anbeginn an mit einem Empfehlungssystem. Daher war eine Direkt-Bewerbung von Interessierten leider nicht möglich. Nur diejenigen, die von uns angeschrieben wurden, konnten Kanditat:innen zur Teilnahme empfehlen.
Programm zum 7. Nassauer Dialog
Freitag, 27. Oktober 2023
17.00 Uhr | Empfang in Schloss Nassau
Sebastian Graf von Kanitz | Schloss Nassau, Mitglied des Präsidiums der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft e.V.
Prof. Dr. Hans-Günter Henneke | Präsident der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft e.V., Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages
18.00 Uhr | Öffentlicher Abendvortrag in der Stadthalle Nassau
Begrüßung
Manuel Liguori | MdL, Bürgermeister der Stadt Nassau
Dr. Josef Peter Mertes | Stellvertretender Vorsitzender der G. u. I. Leifheit-Stiftung
Prof. Dr. Hans-Günter Henneke | Präsident der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft e.V., Hauptgeschäftsführer des Deutschen Landkreistages
18.15 Uhr | Öffentlicher Abendvortrag mit anschließender
offener Diskussion
Veränderung – Regieren und Wählen nach der Zeitenwende
Prof. Dr. Karl-Rudolf Korte | Professor für Politikwissenschaft der Universität Duisburg/Essen
Direktor der NRW School of Governance
19.30 Uhr | Ausklang mit Imbiss
Samstag, 28. Oktober 2023
Gesamt-Moderation:
Bernd Benthin | Journalist
Mitglied der Freiherr-vom-Stein-Gesellschaft und des Alumni-Netzwerkes
9.00 Uhr | Begrüßung durch den Moderator
9.10 Uhr | Dialog- und Feedback-Runde zum Vorabend-Vortrag
10.30 Uhr | Kaffee- und Kommunikationspause
10.45 Uhr | Erster Impuls
DER KÜNFITGE ARBEITS- UND FACHKRÄFTEBEDARF IN DEUTSCHLAND –
ENTWICKLUNGSTENDENZEN UND LÖSUNGANSÄTZE
Dr. Tobias Maier | Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), Co-Leiter Arbeitsbereich "Qualifikation, berufliche Integration und Erwerbstätigkeit"
11.10 Uhr | Diskussion
12.30 Uhr | Mittagessen
14.00 Uhr | Zweiter Impuls
LÄNGER, KÜRZER ODER ANDERS:
DIE (LEBENS-)ARBEITSZEIT ALS ENTSCHEIDENDER HEBEL ZUR DECKUNG DES ARBEITS- UND FACHKRÄFTEBEDARS
Oliver Suchy | DGB-Bundesvorstandsverwaltung, Leiter der Abteilung "Grundsatz und Gute Arbeit"
14.25 Uhr | Diskussion
15.45 Uhr | Kaffee- und Kommunikationspause
16.00 Uhr | Dritter Impuls
WIE GELINGT DIE MOBILISIERUNG VON PERSONEN, DIE DEM ARBEITSMARKT DERZEIT NICHT (MEHR) ZUR VERFÜGUNG STEHEN?
Prof. Dr. Werner Eichhorst | Institute for Labor Economics (IZA - Forschunngsinstitut zur Zukunft der Arbeit), Team Leader und Coordinator "Labor Market and Social Policy in Europe"
16.25 Uhr | Diskussion
Sonntag, 29. Oktober 2023
9.30 Uhr | Workshops für die Teilnehmenden zu drei Themenfeldern
11.15 Uhr | Rückkopplung im Plenum und Diskussion der Ergebnisse
12.15 Uhr | Blitzlicht: Rückblick zum 7. Nassauer Dialog und Ausblick
12.55 Uhr | Abschluss in Schloss Nassau
Besichtigung des Steinschen Turms
Erläuertung der historischen Zusammenhänge
Ausklang mit Imbiss
14.30 Uhr | Ende der Veranstaltung in Nassau
Die Veranstaltung wird mit freundlicher Unterstützung der G. u. I.-Leifheit-Stiftung und der Stadt Nassau durchgeführt.
Kurze Zusammenfassung liegt vor!
» mehr
Geschlossene Veranstaltung!
» mehr
Zusammenfassung jetzt verfügbar!
» mehr
Cookies:
Diese Webseite nutzt Cookies um unser Angebot nutzerfreundlicher, effektiver und sicherer zu machen. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.